Speichern als….Raw oder Jpeg?

Diese Frage ist eigentlich bei den meisten Fotografen in der Naturfotografie längst beantwortet: RAW natürlich! Hier kann  im Nachhinein in sehr komfortabler Art und Weise ein Bild zu optimiert werden. JPG liefert zwar das kleinere Datenvolumen, aber bei der Nachbearbeitung ist diese Dateiart etwas schwieriger zu handhaben und wenn ein Bild mehrfach abgespeichert wird so bilden sich Artefakte, welche die Qualität bei jedem erneuten Speichervorgang verschlechtern. Deshalb ist die RAW Datei trotz höherem Datenvolumen mit ihren Vorteilen heutzutage die erste Wahl in der Fotografie.

Umso erstaunlicher ist es, welche Einstellung Gabriele Boiselle eine weltweit erfolgreiche Pferdefotografin vertritt, an deren Workshop ich teilnahm.

Denn trotz aller oben genannten Vorteile von RAW hat das JPG Format bei ihr immer noch einen hohen Stellenwert.

Die Vorteile werden schnell begründet: bei rasch wechselnden Motivveränderungen möchte der Profi die richtige Phase erwischen und drückt deshalb gnadenlos auf den Auslöser seiner Kamera. Bei JPG ist die Bilddichte halt größer und man hat mehr Fotos zur Auswahl. Die Bearbeitung im Nachhinein erfolgt nur bei besonders schwierigen Motiven und die werden dann auch im RAW Format abfotografiert. Bei besonders kontrastarmen Tieren mit schwarzem Fell wird auf das Tier belichtet, die Umgebung oder ein gar weißer Himmel der durch den großen Kontrastunterschied zum dunklen Pferd entstehen kann wird ignoriert.

Das Shooting wird zu einem wahren Shooting im Wortsinn:
Pausenlos hämmert der Verschluss der Kamera. Beinahe glüht die Kamera schon und der Ottonormalfotograf neben dem Profi hat nach wenigen Augenblicken eher an einem Kriegsschauplatz denn in der Naturfotografie gelandet zu sein. Auch Spaziergänger schauen verunsichert, wer sich denn da ein Gefecht liefert.

Ein kleine Erklärung für die Vorliebe Fotos im JPG Format zu fotografieren liefert der Background der Profifotografin: Sie kommt aus der Film- bzw. Diawelt. Zu dieser Zeit war es eben nicht möglich die Bilder vor Ort zu sichten und nicht gelungenes sofort zu löschen, das wurde zu Hause erledigt. Diesen Arbeitsrhythmus hat sie beibehalten.

Effizienz ist ein weiteres Stichwort.
Denn Zeit ist Geld. Eine stundenlange Nachbearbeitung der Bilder würde ins Geld gehen und deshalb lieber vor Ort mehr Bilder machen, um später das optimale Bild herauszunehmen.

Etwas ungewohnt, mit dieser Ansicht zurechtzukommen. Jedoch sind die Argumente der Fotografin nachvollziehbar. Natürlich werde ich deshalb nicht ein Verfechter der Naturfotografie ausschließlich in JPG, aber hin und wieder ein paar schnelle Aufnahmen zu machen warum eigentlich nicht in JPG?

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