Die Wellenspringer von Texel

„Was hältst Du davon dem Karnevalstrubel zu entfliehen und über die vier Tage mit uns nach Texel zu fahren?“, fragte mich ein befreundetes Pärchen. Beide sind sehr engagierte Ornithologen und Naturfotografen und außerdem exzellente Ratgeber rund um Vogelfragen. „Dort gibt es um diese Zeit Wintergäste und Zugvögel, teilweise sehr seltene Vögel“ ,erklären sie.

Ich sage zu und finde mich einige Wochen später auf der niederländischen Insel wieder. Wir passieren die Salzwiesen und gelangen an eine seichte Lagune die bei Ebbe vom Meer abgeschnitten ist und an deren Ufer sich zahllose Seevögel tummeln. Austernfischer fliegen knapp über der Wasseroberfläche vorbei. Wir verteilen uns im Gelände und schwelgen in einer großartigen Motivfülle. Von Dünen über Wellen bis zu den Vogelschwärmen und einzelnen Tieren ist alles aus dem Bereich Naturfotografie vorhanden.

Nach einer Weile treffen wir uns wieder und machen uns gemeinsam auf Motivsuche. Vertieft in die Bildgestaltung bemerke ich zunächst keine der leisen Rufe und das vorsichtige Winken einer meiner Vogelexperten. Endlich bemerke ich die Hinweise und schaue in die gezeigte Richtung der Brandung.

Schaumkronen fliegen vom Wind getrieben den Strand hinauf. Manche bewegen sich aber gegen den Wind und bei genauem hinsehen entdecke ich spatzengroße Vögel deren Gefiederfarbe sich kaum von den Schaumkronen der Wellen abhebt. Wieder und wieder laufen sie todesmutig der zurückweichenden Welle hinterher um angespülte Nahrung zu finden. Manchmal kommt eine Welle aus unerwartete Richtung und veranlasst die kleinen Vögel rennend in flachere Bereich zu gelangen oder die Welle springend zu besiegen.

Die Sanderlinge, so heißen die Vögel, haben eine klare Taktik für den Fotografen:
“ Wenn du ruhig vor uns stehenbleibst, beachten wir dich nicht und kommen sogar auf dich zu. Nur erschrecke uns nicht sonst sind wir weg.“ Diese einprägsame Regel ist schnell erkannt und richtig angewandt unterschreiten die kleinen Flitzer oftmals sogar die Naheinstellgrenze des Objektivs.

Wir bemerken gar nicht wie schnell die Zeit vergeht und immer wieder müssen wir unsere Stative strandaufwärts bewegen um der einlaufenden Flut zu entkommen. Nach mehreren nassen Füßen beschließen wir den Heimweg anzutreten. Wir sind begeistert von den schönen Ergebnissen und der großen Motivdichte und beschließen, dass dies nicht die letzte Reise nach Texel sein wird. Denn hier lohnt sich die Naturfotorgafie wirklich!

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